Was war das denn? Nach dem vorzeitigen Erreichen des Saisonziels NICHT-Aufstieg und zwei souveränen Niederlagen aus zwei Spielen erlaubten sich unsere Herren 30 am Samstag im Topspiel beim bis dato ebenfalls noch punktlosen TC Rodenberg (okay, für die Mendener war es das erste Saisonspiel) einen Ausrutscher – allerdings nach oben! Auf der schicken Anlage inmitten des Naherholungsgebietes „Hexenteich“ spielte der MTC allen personellen Rückschlägen zum Trotz (nach dem verletzten Kapitän Paul Salnikow fiel auch der nautische Offizier Patrick Rutenbeck auf rauer See aus) wie entfesselt auf. Das MTC-Team, das sich beim Training am Dienstag insbesondere rund um den Thekenbereich eingestimmt hatte auf das Gastspiel im Nordkreis, verzückte die drei zahlenden Zuschauer mit einer geschlossen Teamleistung. Nach hochklassigen Matches hieß es am Ende 3:3 bei 6:6-Sätzen. Aber: Weil das Quartett aus dem malerischen Carthausen in der Endabrechnung (nein, der Bierdeckel ist nicht gemeint) auf 47:42 Spiele kam, ging der direkte Vergleich an unsere Überflieger-Truppe. Da ließen sich unsere Jungs Steaks, Würstchen, Nudelsalat und selbst die in Flaschen servierten isotonischen Hopfenkaltschalen aus Meschede-Grevenstein natürlich richtig schmecken. Großer Dank geht an das hochsympathische Team des TC Rodenberg, das ein toller Gastgeber war.

Der MTC musste sein Team personell umbauen und zog mit Jan Meigies an Position zwei ein echtes Ass aus dem Ärmel, während sein Bruder Lars an Position eins vorrückte und auf dem Center-Court von Rodenberg das Publikum verzaubern durfte. Die Bum-Bum-Brothers spielten parallel. Eingestimmt von Papa Robert bot Lars Meigies dem Mendener Einser ein heißes Tänzchen. Allerdings versuchte es Lars mit einem Tennis-Walzer, während sein Gegenüber einen rasanten Quickstepp auf die rote Asche brannte und die Hausherren in Führung brachte. Jan Meigies aber konnte die Niederlage seines Bruders egalisieren – und wie! Welche Lösungen auch immer sein Gegner suchte, Jan hatte stets die passende Antwort parat. 6:0, 6:2. Der bärtige MTC-Joker hatte direkt gestochen.
Apropos gestochen: Das wurde unweit des Hexenteiches auch der andere Lars (Schäfer). Und zwar von einer der unzähligen Mücken. Zum Glück nur ins Bein. Das aber spielte bei der schwachen Laufleistung ohnehin keine Rolle. Lars traf mit seinem Schläger zwar reichlich Mücken und Fliegen, aber ab und an auch die fliegende Filzkugel und siegte in zwei Sätzen zum 2:1 für den MTC. Auf der Sanddüne nebenan steuerte auch der stark spielende Thomas Sassen an Position drei zunächst Siegkurs. Doch nach 5:4-Führung im ersten Satz drehte sein Gegner erst fulminant auf und dann tatsächlich noch das Spiel. Leider reichte es knapp nicht für Thomas, der aber viel Lob erntete für seinen hervorragenden Auftritt. Für das Team war klar: In Carthausen hätte TS seinen Heimvorteil genutzt!

So ging es beim Spielstand von 2:2-Matches, 4:4-Sätzen und 31:30-Spielen aus MTC-Sicht in die Doppel. Lars Meigies und Thomas Sassen verlangten der Rodenberger Topformation alles ab, selbst einen Becker-Hecht sprang die gastgebende Nummer zwei ein. Grandios: Seine spektakuläre Flugeinlage bezeichnete der Mendener im Nachgang selbst als „Becker-Kaulquappe“. Es reichte für die Gastgeber zu einem hart erkämpften Zwei-Satz-Sieg. Der wahre Hecht am Hexenteich aber war Jan Meigies, der an der Seite von MTC-Seepferdchen Lars Schäfer nun zu zaubern begann. Unser zweites Doppel verpasste den Gegnern tatsächlich die Brille zum 3:3-Endstand. Mit fünf mehr gewonnen Spielen fühlte sich das Remis für das MTC-Quartett letztlich an wie ein Sieg. Was für ein schöner Ausrutscher!